Rückblick auf die Saison 21/22

Rückblick auf die Saison 21/22

Landesliga 15.07.2022

Saisonfazit unseres Spielers Lukas Heyer

Über gebrochene Nasen, verlorene Zähne, gezerrte Gesäßmuskeln und schwerverletzte TikTok-Stars - ein persönlicher Saison-Rückblick

von Lukas Heyer

Abpfiff einer grandiosen Saison. Dann ein kurzer Schrei der Erleichterung, bevor der Blick rüber zu den Kollegen geht: Keine ausgelassene Freude, aber wenigstens ein Lächeln in vielen Gesichtern. Wir haben den Oberliga-Aufstieg in den letzten Spielen doch noch verhindert - wenn man so will - uns wenigstens am letzten Spieltag gegen Bavenstedt die Vizemeisterschaft gesichert. Glückwünsche gehen raus nach Pattensen, zusammen mit der Bitte unseres Sportlers des Jahres, sich doch bitte zeitnah eine Beregnungsanlage für das Stadion einbauen zu lassen – Kontaktdaten stehen auf der Rückseite unserer Poloshirts; wobei: Phil hat bestimmt auch eine Visitenkarte dagelassen.

Feuchtfröhlich war jede unserer Auswärtsfahrten. Zu Beginn zwar mäßig erfolgreich, die Spielanalysen sonntagabends im Vereinsheim dafür umso wichtiger: Wenn Kapitän Sandmann mir z.B. wieder mal vorhält, wie er mich vor anderthalb Jahren auf rechts halbhoch anspielte, ich den Ball aber nicht stoppen konnte.

Disco-Beleuchtung, Nebelmaschine und ein Fass Weizen heben die Stimmung nach Niederlagen ansonsten recht schnell wieder. Knackpunkt für mich persönlich: Dass wir sogar nach der deftigen Derby-Niederlage in Sulingen noch im Vereinsheim einkehrten, und den Klassenerhalt dann eben eine Woche später klarmachten. Ein großer Genuss zu sehen, wie mancher, im letzten Match zuschauender Spieler des TuS – der sich wieder Hoffnungen auf unseren Platz in der Aufstiegsrunde gemacht hatte – schon vor Abpfiff mit hängendem Kopf das Stadion an der Bruchstraße verließ, weil wir mit 5:1 gegen Eilvese gewannen.

Ich muss an dieser Stelle natürlich auch die Auswärtsfahrt nach Bavenstedt erwähnen, bei der uns ein ganzer Bus an Unterstützern folgte, die nach dem Siegtreffer die Stadion-Infrastruktur nahezu zum Kollabieren brachten. Weniger das Spiel an sich stand im Vordergrund als vielmehr die Tatsache, dass diese lange Auswärtsfahrt an einem Samstag stattfand, sodass sich am Tag darauf niemand verkatert zur Arbeit schleppen musste.   

Das mediale Rauschen, den Wirbel über den so erfolgreichen TSV Wetschen, haben wir meistens ausgeblendet. Dabei waren wir der Kreiszeitung immer wieder einen Bericht wert: Phil Schwierking bricht „Mulle“ das Nasenbein, oder: Der Wetscher „Partybus“ kehrt mit Buggy im Kofferraum für die Kinder des Kapitäns aus Hannover zurück - und Hainke hat den Super-Wumms. Große Anspannung vor dem Torschusswettbewerb im ganzen Team, auch bei mir, weshalb ich mir prompt den Gesäßmuskel verspannte. Der scheidende Physio Hendrik Rahe gab alles, auch der ehemalige Therapeut der Prinzessin von Schweden (oder war es Dänemark?) versuchte sein Glück beim Heilungsprozess, sodass ich rechtzeitig wieder fit wurde.

Ein Mal zuvor schon hatte ich den Super-GAU eines Nicht-Einsatzes gerade so abgewendet, stand sieben Tage, nachdem ich bei einem Fahrradunfall anderthalb Zähne verloren hatte, mit gelbblauem Auge und blutender Unterlippe wieder auf dem Trainingsplatz und agierte beim anschließenden Gastspiel im Stadion des OSV Hannover vor allem als Vogelscheuche, weil die gegnerischen Stürmer zusammenzuckten, sobald ich ihnen die mir noch verbliebenen Zähne zeigte. Immerhin waren wir im Verlaufe des Spiels fleißig bemüht, wenigstens in dieser Hinsicht einen Gleichstand herzustellen: Moritz Raskopp landete bei einem Zweikampf mit seinen Beinen unglücklich im Gesicht des gegnerischen Torhüters, der dabei wohl ein paar seiner Zähne auf dem Feld ließ und das Spiel nicht beenden konnte.

Nicht nur wir mussten in diesem Jahr leiden (immerhin wurden wir dafür oft belohnt), sondern auch die Gegner: Ein Spieler aus Krähenwinkel (ich will nicht zu viel verraten, aber in der Überschrift steht ja schon: Er ist sehr aktiv auf TikTok), knickte bei einem Zweikampf an der Bruchstraße unglücklich um, und musste sogar mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. War letztlich wohl nicht ganz so dramatisch: Er konnte im Seitenaus liegend, während die Sanitäter sich noch an seinen Beinen zu schaffen machten, die Arme zum Jubeln über die zwischenzeitliche Führung der „Krähen“ hochreißen und hatte danach immerhin neuen Content für seinen Kanal. Außerdem gelang unserem Zehner Kevin Reinking in den Schlussminuten noch ein Freistoß-Traumtor zum Ausgleich, sodass alle Seiten an diesem Tag einigermaßen glimpflich davonkamen.

Was bleibt von dieser Saison noch zu sagen? Danke ans Trainerteam, das mich nicht auswechselte (außer in Freundschaftsspielen, aber dafür haben sie sich hinterher entschuldigt). Es gab viele Höhen und wenig Tiefpunkte. Einer davon die Systemumstellung in der Halbzeit des Stelingen-Spiels, die aus der Mannschaft heraus initiiert wurde. Wir verloren die Partie und der Trainer kam wochenlang nicht darüber hinweg, dass er unserem Wunsch entsprochen hatte. Sorry! Seine Ansprachen sind danach aber nicht weniger feurig geworden. Im Gegenteil: Es kam vor, dass Leihspieler, die seine besondere Art, uns vor dem Spiel auch mal von einem Tisch aus anzuschreien und einzustimmen, noch nicht kannten, traumatisiert die Kabine verließen. Immerhin haben wir uns für die Niederlage in Stelingen im Heimspiel revanchiert: Statt Punkten nahmen die Gäste damals im Herbst nur selbstgestrickte Wollmützen mit nach Hause.

Taktische Klugheit war mehr als ein Mal das Thema in der Kabine: In Eilvese verloren wir, weil wir zu viel wollten, bekamen jeweils gegen Ende der ersten sowie der zweiten Hälfte die Gegentreffer, was insbesondere Keeper Tim Becker (der sich übrigens auch als Zehner in Krähenwinkel sehr engagiert zeigte) zur Weißglut brachte, und in Evesen kassierten wir nach eigenem Treffer in der Nachspielzeit nur wenige Minuten später noch den Ausgleich nach einem Freistoß; ich hatte meinen Gegenspieler nur so halb zu fassen bekommen (was mir damals in Eilvese gar nicht gelungen war), sah dafür die gelbe Karte und Sekunden später den Ball in unserem Tor einschlagen.

Nicht immer waren die Gegner auf die eigene Torgefahr angewiesen. Ein spektakuläres Eigentor unterlief Phil Schwierking im Heimspiel gegen den OSV, als er Tim Becker den Ball stramm in den Fuß spielen wollte, der Ball dort aber nicht haltmachte, sondern schnurstracks ins eigene Tor flog. Auch Steffen Winklers in Godshorn verursachter Elfmeter bleibt in Erinnerung: Mehr oder weniger elegant streckte er bei einer verzweifelten Flanke des Gastgebers seinen linken Arm in die Luft und stoppte so den Ball – wir wurden uns später nicht einig darüber, was er mit dieser Aktion eigentlich bezwecken wollte.

Nun stecken wir nach anstrengender Abschlussfahrt schon mitten in den Vorbereitungen auf die neue Saison. Möge diese genau so erzählenswert sein wie die letzte! 

Cookie-Hinweis

Diese Website verwendet Cookies gemäß unserer Datenschutzerklärung, um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Weitere Details zur Nutzung und Deaktivierung von Cookies erfahren Sie hier.

Einverstanden

Cookie-Informationen

Diese Internetseite verwendet Cookies, um die Nutzererfahrung zu verbessern und den Benutzern bestimmte Dienste und Funktionen bereitzustellen. Es werden keine der so gesammelten Daten genutzt, um Sie zu identifizieren oder zu kontaktieren.

Cookies sind kleine Dateien, die lokal auf Ihrem Computer gespeichert werden. Diese Dateien können keinen Schaden an Ihrem Computer anrichten.

Besuchen Sie die Internetseite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, um mehr über Cookies und lokalen Speicher zu erfahren.

Wenn Sie keine Cookies durch diese Website speichern lassen möchten, können Sie dies direkt in Ihrem Browser einstellen. Wie dies für Ihren Brwoser funktioniert, erfahren Sie bei Klick auf den jeweiligen, nachfolgenden Button.